Vom entführten
Königskinde
Kaiserswerth ist der Düsseldorfer Stadtteil
mit der größten Tradition. Deshalb gibt es auch so viel zu erzählen über das
„Dorf“ im Norden der Landeshauptstadt. Die Führung mit Jan Wucherpfennig,
dem Stadtbilderklärer, startet am Anleger der Weißen Flotte und führt natürlich auch
zur Ruine der Kaiserpfalz. Wie ein Krimi hören sich die ersten überlieferten
Geschichten rund um die Pfalz an. Beim „Staatsstreich von Kaiserswerth“
entführte ausgerechnet der Kölner Erzbischof den noch minderjährigen
deutschen König Heinrich IV, den Nachfolger für den Kaiserthron. Damit riss
sich der Bischof gleichzeitig die Macht für das gesamte Römische Reich
Deutscher Nation unter den Kölner Nagel. Lange währte dessen
Vormachtstellung allerdings nicht. Heinrich IV nahm mit seiner
Volljährigkeit seinen ganzen Einfluss wahr und wurde fortan zu einem der
umstrittensten Kaiser der deutschen Geschichte. Berühmt wurde sein „Gang
nach Canossa“, mit dem er im Büßerhemd bei Papst Gregor um Verzeihung bat
und den er von Kaiserswerth aus startete. Nach der Verlegung des Rheinzolls
nach Kaiserswerth durch Kaiser Friedrich Barbarossa wurde die Pfalz als
Gefängnis für den späteren Kaiser Otto IV berühmt. Graf Adolf von Berg
belagerte die Festung, stürmte sie und befreite die Gefangenen. Bis zur
Neuzeit herrschte selten Frieden in Kaiserswerth.

Der als Kind entführte Kaiser Heinrich IV.
(1050-1106), der durch seinen "Gang nach Canossa" für Aufsehen sorgte.