Der Pfälzische Erbfolgekrieg

 

Unmittelbarer Auslöser des „Pfälzischen Erbfolgekrieges“ von 1688-1693 war die Reunionspolitik zur „friedlichen Eroberung der Rheingrenze“ des französischen Königs Ludwig XIV.. Da der deutsche Kaiser durch den Krieg mit den Türken im Osten gebunden war, erkannte das Deutsche Reich diese Politik 1684 im Regensburger Stillstand zunächst an.

Als der Kurfürst Karl II. aus dem Hause Pfalz-Simmern starb, und Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg dessen Nachfolge antrat, erhob Ludwig XIV. für seine Schwägerin Elisabeth Charlotte d´Orleans, genannt Liselotte von der Pfalz, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Erbansprüche auf die Pfalz, auf die jene jedoch bei ihrer Hochzeit verzichtet hatte.

 

 

Die junge Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Schwester Jan Wellems, Schwägerin Ludwigs XIV.

 

 

 

Er erklärte sich allerdings am 24. September 1688  zu einer finanziellen Entschädigungsregelung bereit, wenn der Regensburger Stillstand als Definitivfriede anerkannt und der von ihm protegierte Straßburger Bischof Wilhelm von Fürstenberg Erzbischof von Köln würde. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, entsandte er französische Truppen über die Reichsgrenze.

Die rheinischen Fürsten waren auf sich allein gestellt, da die kaiserlichen Truppen durch die Türken im Osten gebunden waren. Den Franzosen gelang es, Teile des Erzbistums Köln, die Städte Worms, Speyer, Heidelberg, Frankenthal, Mainz, Mannheim, Koblenz und Philippsburg einzunehmen.

 

 

Das zerstörte und unbewohnbare Heidelberger Schloss auf einem Gemälde von 1815

 

 

 

Dennoch ging der deutsche Kaiser nicht auf die französischen Forderungen ein. Zusammen mit den Reichsfürsten, Bayern und dem englischen Regenten Wilhelm III. von Oranien, gleichzeitig Statthalter der Niederlande, bildete er eine Große Allianz. Dem Oranier ging es dabei hauptsächlich um den Erhalt des europäischen Gleichgewichts und die Sicherung von Vorteilen im englischen Überseehandel.

Ludwig XIV. richtete während des Krieges große Verwüstungen im deutschen Reich an. Die Pfalz wurde verheert („verbrannte Erde“) und gebrandschatzt. Worms, die Königsgräber von Speyer und das Heidelberger Schloss wurden zerstört. Doch der Krieg fand nicht nur in Deutschland statt, auch im Mittelmeer und im Atlantik – bei La Hague erlitt die neu geschaffene französische Flotte am 29. Mai 1692 eine entscheidende Niederlage -, in Italien, Spanien und den Kolonien.

Während dieses Krieges wurde Kaiserswerth von den Franzosen besetzt und befestigt. Im Mai 1689 wurde es von alliierten Truppen belagert, die der Kurfürst Johann Wilhelm durch Lieferung von Geschützen und Munition unterstützte. Am 25. Juni begann das Bombardement unter der Leitung des im Spee´schen Schloß zu Heltorf residierenden Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg, des späteren Königs Friedrich I.. Bereits am gleichen Tag ergab sich die Stadt, deren Burg total ruiniert wurde.